Anke Schmidt lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einer Wohnung in Köln. Und das Leben der Familie ist befreit von so allerlei Lasten, die viele von uns mit sich herumtragen. Denn Anke lebt mit ihrer Familie nach dem Zero-Waste-Prinzip. Dabei geht es nicht nur um weniger Plastik- und Verpackungsmüll, sondern um weitaus mehr, wie uns die 35-Jährige in einem Interview verraten hat.
Anke, 2014 habt Ihr angefangen, Euren Plastikmüll zu reduzieren. Was war die Initialzündung?
Die war ziemlich simpel. Ich habe von einer Familie gehört, die alles Plastik aus ihrem Haus herausgeräumt hat. Für mich war das ein Wendepunkt, weil ich mir zum ersten Mal richtig Gedanken über das Thema gemacht habe. Daraufhin habe ich mir das Buch „A Plastic Planet“ gekauft, um mich weiter zu informieren. So haben wir schnell den Entschluss gefasst, plastikfreier leben zu wollen.
Wie ging es dann weiter, wo genau habt Ihr angefangen Plastikmüll zu reduzieren?
Zuallererst im Bad. Da ging es erst einmal darum, Dinge aufzubrauchen. Das hat tatsächlich ganze drei Jahre lang gedauert. Ab dann haben wir nur noch feste Seife gekauft. Das Badezimmer schien für mich für den Anfang am einfachsten. Denn 2014 gab es schon Seifen, Unverpacktläden jedoch noch nicht.
Gerade mit zwei kleinen Kindern kann es ja oft mühsam und aufwendig sein, mit weniger Verpackungen zu leben. Wie hast Du es geschafft ohne allzu sehr frustriert zu sein?
Zuerst dachte ich auch, wir schaffen es in vier Tagen das Haus plastikfrei zu bekommen. Dann war aber schnell klar, es braucht Zeit. Ich glaube die größte Herausforderung ist, das eigene Denken zu ändern. Wie bei allen Veränderungen. Es ist gar nicht schwer plastikfrei zu leben, aber es ist schwer neue Routinen zu finden. Wenn die Veränderung einmal drin ist, dann ist es, als hättest Du nie anders gelebt.
Wie hast Du es geschafft, so lange am Ball zu bleiben?
Es ist ganz klar Egoismus, der dahintersteckt. (lacht) Denn dieser Lebensstil hat so viele Vorteile. Wir kaufen deutlich weniger Dinge als zuvor. So haben wir auch viel weniger zum Aufräumen. Außerdem ist es besser für die Gesundheit und wir sparen obendrein noch Geld. Ich habe mal nachgeschaut, im ersten Jahr mit unserem ersten Baby haben wir monatlich nur 300 Euro für Lebensmittel und Drogerieprodukte ausgegeben.

Was ist Dein life-changing Less-Waste-Produkt, auf das Du nicht mehr verzichten möchtest?
Lieferessen in wiederverwendbaren Behältern (lacht). Im Ernst, was wirklich mein Leben verändert hat, ist, dass wir ganz wenige Sachen kaufen. Ich weiß, dass ich früher oft stundenlang in irgendwelchen Onlineshops war, um mir Klamotten auszusuchen. Die kamen zu mir nach Hause, ich habe sie anprobiert, wieder eingepackt, zur Post gebracht. All sowas fällt weg, so dass wir viel Zeit für andere Dinge haben.
Als Less-Waste-Expertin ist Dir nicht nur wichtig Plastik zu vermeiden. Welche anderen Nachhaltigkeitsbereiche wie der Faire Handel sind wichtig für Dich?
Alles hat mit dem Thema „Plastikfrei“ angefangen. Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto mehr Bereiche sind dazu gekommen. Zum Beispiel die vegane Ernährung. Dann kam auch Zero Waste dazu, also das Vermeiden jeglicher Verpackungen, dann auch Fair Fashion und so weiter. Mit dem Fairen Handel habe ich mich erstmals richtig beschäftigt, als ich Gebana kennengelernt habe.
Auf Deinem Instagram-Kanal und in Deinem Buch veröffentlichst Du viele praktische Tipps für einen nachhaltigeren Lebensstil. Magst Du uns einen mit auf den Weg geben?
Sehr gern! Zum Beispiel ein Rezept für selbstgemachtes Deo. Das geht nämlich ganz schnell und einfach, wahrscheinlich sogar schneller als der Gang in die Drogerie.
Deo-Rezept von Wastelesshero
2 g Wachs (das Wachs kann auch durch
20 g Stärke ersetzt werden)
20 g Natron
30 g Stärke
30 g Öl (Rapsöl o.ä.)
5 Tropfen ätherisches Öl
Erhitze das Wachs mit dem Öl in einem Wasserbad. Mische Natron und Stärke. Wenn das Wachs geschmolzen ist, gibst du die trockenen Zutaten in den Topf, fügst das ätherische Öl hinzu und verrührst alles gut. Fülle das Gemisch in ein Glas und warte bis es ausgekühlt ist.