Der Lockdown geht weiter, aber der Faire Handel braucht Euch! Darum freuen wir uns besonders, dass viele Weltläden in Deutschland mit besonderem Engagement, Ideen und Kreativität weiter die fairen Produkte an die Menschen bringen. Wir haben mit ein paar ausgewählten Läden gesprochen, die uns von ihrer Situation berichtet haben und wie sie mit dem Lockdown umgehen. Wir danken Euch sehr für Euer Engagement!
Bei Wind und Wetter – Weltladen Remagen
Besonders kreativ und hartnäckig ist wohl der Weltladen Remagen. Sie haben zwar die Öffnungszeiten ihres Ladens eingeschränkt, dafür aber stehen sie bei Wind und Wetter auf Märkten und bieten eine Auswahl der fair gehandelten Lebensmittel an. „Und das wird sehr gut angenommen. Die Menschen freuen sich, mal etwas Neues entdecken zu können. Und so haben wir auch schon den ein oder anderen Neukund*in gewinnen können, die unseren Laden vorher nicht kannten“, berichtet uns Walburga Greiner. Der Weltladen Remagen konnte seine Umsätze auf diese Weise sogar um bis zu 40% steigern. Wir sind sehr begeistert von diesem Engagement und sagen vielen Dank!
Mut zahlt sich aus – Weltladen Bergedorf
Trauen wir uns oder trauen wir uns nicht? Das ist die Frage, die viele Läden beim Thema Standortwechsel umtreibt. Ohne Frage, die Entscheidung in eine bessere aber damit meist auch teurere Lage zu ziehen, ist keine einfache. Doch hören wir immer wieder von sehr positiven Erfahrungen nach einem Umzug. Der Weltladen Bergedorf hat dies sogar während einer Corona-Pandemie gewagt. Der Plan war, mehr Menschen durch die bessere Lage zu erreichen und mehr Platz zu haben, um auch öko-faire Mode anbieten zu können. Der Plan ist aufgegangen. „Wie es so richtig läuft, können wir wohl erst beurteilen, wenn die Pandemie vorüber ist. Aber bisher wird der Laden gut angenommen und wir konnten trotz Lockdown unsere Umsätze halten“, erzählt Birgit Löffler, vom Weltladen in Bergedorf.
Immer in Bewegung bleiben – Weltladen Gifhorn
Anfang 2020 ist der Laden recht gut gestartet. Mit dem Lockdown kamen dann zunächst einmal organisatorische Probleme. Etwa 2/3 des Personals wollte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Laden stehen. „Unser Bufdi (Bundesfreiwilligendienst), der uns für Café und Laden zur Verfügung steht und von der Kirchengemeinde bzw. der Caritas bezahlt wird, hat dann den überwiegenden Teil der Ladendienste übernommen und einen Lieferdienst organisiert. Den Rest der Schichten haben wir vom Vorstand übernommen. Wir konnten so die gesamte Osterschokolode und einiges mehr verkaufen und so unsere Verbindlichkeiten bedienen“, berichtet Christa Bausch vom Weltladen Gifhorn. Weil keine Veranstaltungen stattfinden konnten, nutze das Ladenteam die Zeit und plante in Zusammenarbeit mit einer Agentur einen Instagram-Auftritt, der auch für die Bildungsarbeit ersetzen soll. Parallel nutzte das Team des Weltladens in Gifhorn auch die Zeit, um eine eigene Schokolade für Gifhorn zu labeln, die Zickenschokolade. Für dieses Jahr hat das Team noch weitere Pläne: Es soll eine Filiale mit öko-fairer Kleidung eröffnet werden.
Fairer Service bis an die Haustür – Weltladen Lippstadt
Im ersten Lockdown hat sich der Weltladen in Lippstadt schnell dazu entschlossen, einen Lieferservice einzurichten. Das Team informierte über einen Zeitungsartikel, die Website und Poster im Schaufenster über das neue Angebot. „Die Kunden haben es sehr schnell angenommen und Bestellungen per Telefon oder online gemacht“, berichtet Dorothea Höfer. Das Team packte kleine Pakete, und stellte diese online und ins Schaufenster. Auf diese Weise haben Kund*innen haben Kund*innen einen guten Überblick über das Sortiment. Stammkund*innen gaben ihre Bestellung meist individuell auf.
Das Team war schnell sehr eingespielt beim Bearbeiten der Bestellungen: Eine Mitarbeiterin nahm die Gespräche entgegen und verteilte die Bestellungen an die anderen Mitarbeiter*innen, die dann abwechselnd im Laden Päckchen und Tüten packten. Ein Mitarbeiter hat in die Pedalen getreten und die Auslieferung per Fahrrad übernommen. Manchmal bis zu 10 km Entfernung. Die Lieferungen gingen meistens noch am selben Tag raus. Ein toller Service, der dankend angenommen wurde. Trotz des Lockdowns hat der Weltladen die Umsätze so halten können. Der Lieferservice geht auch im derzeitigen Lockdown weiter. Auch wenn er nicht so stark genutzt wird, da der Laden geöffnet ist und viele Kund*innen sich über die Möglichkeit des persönlichen Gesprächs im Laden sehr freuen.
Mit 7 Tüten durch die Welt – Weltladen Lüttringhausen
Eine tolle kreative Idee, um die faire Produktvielfalt an die Menschen zu bringen, setzt der Weltladen Lüttringhausen um. Kund*innen können 7 Aktionstüten voller Genuss bestellen für insgesamt 70 Euro. Mit dabei sind Produktinformationen und Rezepte. Jede Woche können die Tüten im Weltladen abgeholt werden oder sie werden geliefert.