Matthew von OKU ist mit unserer Einkäuferin Danica zum Gespräch verabredet, doch auch heute kommt die Verbindung nicht zustande. Das Netzwerk ist instabil. Seit drei Monaten sind sie bereits ohne stabile Verbindung. Netzwerke und Strom fallen ständig aus. Die Kooperative OKU hat ihren Sitz in der nordwestlichen Region Kameruns. Seit 2016 ist diese Region von einem andauernden Konflikt um die Rechte der anglophonen Minderheit geprägt. Dieser Konflikt in Kamerun verhindert die Kaffeelieferungen.
Pflege der Felder kaum möglich
Doch nicht nur Netz- und Stromausfälle wirken sich auf die Kooperative aus: Matthew berichtet, dass die meisten Bäuer*innen seit Monaten ihre Felder nicht pflegen konnten. Sie verstecken sich aus Angst vor Angriffen des Militärs oder der separatistischen Kämpfer. Einige wenige haben noch einmal Kaffee geerntet.
Kein Kaffee aus Kamerun seit 2020
Die anhaltend instabile Situation bedeutet leider, dass wir auch in dieser Saison keinen kamerunischen Fair Trade Kaffee geliefert bekommen. Seit 2020/2021 steht die letzte Kaffeelieferung aus. In diesem Jahr konnte der Kaffee nicht rechtzeitig geerntet und damit auch nicht verschifft werden.

Kaffee findet alternative Absatzmärkte
Der Kaffee wurde soweit möglich lokal vermarktet. Immerhin 70 % des geernteten Kaffees konnte die Kooperative verkaufen. Sie sind zuversichtlich, dass sie auch die letzten 30 % noch verkaufen können.
Koperative kann hohe Kaffeepreise nicht zahlen
Nun steht die neue Ernte an. Doch nach wie vor ist die Pflege und Ernte des Kaffees nur sehr eingeschränkt möglich. Gleichzeitig lag der Kaffeepreis in den letzten Monaten bei etwa 2,40 $ (pro Libra) Rohkaffee. Dieser Preis ist so hoch, dass die Kooperative den Bäuer*innen ihren Kaffee nicht abkaufen kann – selbst, wenn dieser geerntet wurde. Ihnen fehlt die Sicherheit, dass der Kaffee anschließend auch einen Weg zum Hafen in Douala finden würde.
Was tut El Puente?
Wir sind mit unserem Partner OKU im Kontakt und hoffen, dass sich die Lage vor Ort für die Bäuer*innen bald verbessert, damit sie in Frieden leben und ihren Kaffee auf sicheren Wegen in den Fairen Handel vermarkten können. In dieser schwierigen Zeit haben wir OKU auch im Rahmen unserer Corona-Hilfsfonds für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen bei den Produzent*innen unterstützt. Wir sind weiterhin im Kontakt und schauen gemeinsam, ob und wie wir die Kooperative unterstützen können.
