Die Maniok-Chips aus Indonesien verlassen unser Sortiment. Das bedauern wir sehr und möchten die Geschichte hinter dieser Entscheidung mit Euch teilen.
Was steckt dahinter?
Die Maniok-Chips waren seit 2002 eine große Erfolgsgeschichte: Sie waren als Produkt lange Jahre sehr umsatzstark, hatten ihren festen Platz in zahlreichen Weltläden und waren eine allseits beliebte abendliche Knabberei auf dem Sofa.

Anspruchsvolles Projekt - Bio und ohne Palmöl
2017 starteten wir gemeinsam mit Handelspartner Agus Ariesta und Exporteur Profil Mitra Abadi (PMA) ein anspruchsvolles Vorhaben im Rahmen eines Public Private Partnership Projects: Die Chips sollten auf biologischen Anbau umgestellt werden. Das wurde mit gemeinsamen Anstrengungen und vielen Treffen vor Ort umgesetzt. Doch nach der Umstellung hatten wir mit Rückschlägen zu kämpfen. Unbeständiges Wetter in Folge des Klimawandels führte beim Anbau des Bio-Manioks zu Ernteausfällen. Zunächst waren die Maniokknollen aufgrund von Dürren zu klein, dann verrotteten die Knollen nach starken Regenfällen im Boden. Fehlende Erfahrungen mit Bio-Maniok-Anbau, der in Indonesien kaum verbreitet ist, erschwerte die Situation. Damit waren die Bio-Chips wiederholt nicht verfügbar.

Um auf umweltschädliches konventionelles Palmöl verzichten zu können, sollte das Frittieröl nun von der Kokospalme kommen. Schien es anfangs noch eine gute Idee, wurde im Qualitätsmanagement bald deutlich, dass eine solche Umstellung nicht einfach ist. Denn das Öl ist sehr viel empfindlicher und in der Qualität daher weniger beständig. So waren wir wiederholt mit Chips konfrontiert, die wir nicht in den Verkauf bringen konnten oder bei denen wir das MHD nicht nach Wünschen unserer Kund*innen definieren konnten.
Wir investierten in dieser Zeit sehr viel in das Projekt, um es über die – so dachten wir – anfänglichen Hürden hinweg aufrecht zu erhalten: Kauften den Bäuer*innen Maniok ab, obwohl dieser für die Chips-Produktion nicht genutzt werden konnte und Übernahmen auch Energie- und Personalkosten.

Was bedeutet das für die Handelspartnerschaft?
Leider mussten wir feststellen, dass sich die Situation nicht stabilisieren ließ und auch die Nachfrage der Weltläden nach der Umstellung auf Bio-Chips mit palmölfreier Produktion zurückging. So trafen wir uns in einer abteilungsübergreifenden Runde, um über die Zukunft des Projekts zu entscheiden. Selbstverständlich hatten wir auch mit Agus gesprochen und seine Einschätzung eingeholt. Schnell wurde klar: Entweder wir beenden das Projekt oder wir kehren zu einer nicht Bio-Variante der Chips mit Palmöl als Frittierfett zurück.
Was ist bei konventionellen Chips anders?
Konventionell angebauter Maniok ist leicht und ohne Ausfallrisiko in Indonesien verfügbar, ebenso das Palmöl. Wir erstellten einen Kriterienkatalog mit Anforderungen für eine neue nachhaltig aufgestellte Chips-Produktion. Denn auch wenn die Bio-Qualität in dem Fall nicht haltbar war, sollte das Produkt aus möglichst nachhaltigen Zutaten bestehen. Als erstes Nadelöhr identifizierten wir die Gewürzmischungen. Sie sollten aus Fairem Handel und ohne Zusatzstoffe wie Mononatriumglutamat sein. Bei einer ersten Recherche war weder Agus noch wir fündig geworden. Auch nachhaltiges oder faires Palmöl gehörte zu den Anforderungen. Leider müssen wir nun feststellen, dass dieser erneute Versuch einer nachhaltigen Chips-Produktion gescheitert ist.

Was bedeutet das für Agus und PMA?
Mit PMA arbeiten wir auch weiterhin für den Export anderer Produkte zusammen. Agus betrieb neben der Chips-Produktion bereits einen Lieferservice, mit dem er sein Haupteinkommen erwirtschaftete. Eine Tatsache, die die Vorteile von Diversifizierungen in Einkommensmöglichkeiten unterstreicht.
Es macht uns sehr traurig so eine lange Partnerschaft aufgeben zu müssen, wir sehen aber momentan keinen anderen Weg. Wir danken allen, die über die Jahre hinweg die Chips geknabbert und mit uns zusammen daran geglaubt haben, dass dieses Projekt möglich ist. Diese Geschichte zeigt eindrücklich, wie herausfordernd es mitunter sein kann, gefragte Standards der Qualität und Nachhaltigkeit umzusetzen. Unser Ziel ist es dennoch, wo möglich eine vollständige Wertschöpfung von Produkten mit unseren Partnern im Herkunftsland aufzubauen.