Die Corona-Pandemie hat die Welt weiter fest im Griff. Dies betrifft zum einen die Gesundheit der Menschen weltweit, bringt aber auch viele verheerende wirtschaftliche Folgen mit sich.
Preiserhöhungen: Auch der Faire Handel ist betroffen
Weltweit sind die Lebenshaltungs-, Energie- und Produktionskosten deutlich gestiegen. Das nehmen derzeit viele Menschen im privaten und beruflichen Umfeld wahr. Diese Entwicklung und ihre Auswirkungen machen auch vor Produkten des Fairen Handels nicht halt. Die gesamte Lieferkette von den Produzent*innen bis zu den Weltläden ist von Preiserhöhungen betroffen. Deshalb sind auch wir von El Puente dazu gezwungen, die Preise unserer Fair-Trade-Produkte anzupassen. Dies betrifft sowohl Lebensmittel als auch Handwerksartikel.
Einige Erhöhungen haben wir bereits vorgenommen, bei weiteren Produkten, wie Kaffee, werden sie noch folgen. Doch gerade im Fairen Handel ist es nun wichtig weiterhin Solidarität zu zeigen. Denn nur mit dem Verkauf ihrer Produkte, haben die Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika ein verlässliches Einkommen. Und die Kund*innen in Deutschland und Europa erhalten nachhaltige, handgearbeitete, hochwertige Fair Trade Produkte. Sie tragen mit dem Kauf dazu bei, den weltweiten Handel fairer zu gestalten und zeigen ihre Überzeugung, dass Menschen und Umwelt wichtiger sind als der Profit.
Vom Rohstoff bis zu den Energiekosten
Wo aber genau haben die Preiserhöhungen ihren Ursprung? Für die steigenden Kosten gibt es nicht nur eine Ursache. Die gesamte Lieferkette ist von Preiserhöhungen betroffen, die sich am Ende summieren. Dies nimmt seinen Anfang schon beim Einkauf der Rohstoffe. Die Beschaffung selbiger ist für die Handelspartner oft schwieriger geworden, da die Verfügbarkeiten vielerorts nicht gewährleistet sind. Gleichzeitig sind die Rohstoffe auch teurer geworden. Weiter geht es mit den Lebenshaltungs- und Produktionskosten im Land. Weltweit sind oftmals Preise für Energie, Heizung und Lebensmittel deutlich gestiegen.
Container- und Personalmangel in den Häfen
Ebenso hat sich der Transport von Waren enorm verteuert. Durch die Pandemie sind die engmaschigen Abläufe der weltweiten Containerschifffahrt weitreichend gestört. Das liegt unter anderem daran, dass Häfen überlaufen sind oder ganz geschlossen werden. Oder aber ganze Schiffscrews in Quarantäne müssen. Auf diese Weise sind die begehrten Plätze auf den Containerschiffen rar und entsprechend teuer. (Mehr Hintergrundinformationen zu der Situation auf den Weltmeeren gibt es hier in unserem Blog).
Lagern unter schwierigen Bedingungen
Ebendiese Situation bringt zusätzlich die Schwierigkeit mit sich, dass unsere Handelspartner die Waren oft länger lagern müssen als geplant. Dies ist nicht so einfach, da die Lagerplätze begrenzt sind. So müssen Handelspartner teils auf behelfsmäßige Lagerplätze ausweichen, die nicht die besten Bedingungen liefern. Die Haltbarkeit von Lebensmitteln kann so gefährdet werden oder Handwerksprodukte durch Feuchtigkeit Schaden nehmen. Ist das der Fall, werden sie in der Qualitätskontrolle bei unseren Handelspartnern oder bei uns aussortiert. Das bedeutet einen schweren Verlust vor allem für unsere Partner.
Haben die fairen Produkte trotz all der Widrigkeiten den Weg nach Deutschland geschafft, sind es auch hier gestiegene Produktions-, Energie- oder Materialkosten, die nochmals den Preis der Produkte beeinflussen.
Verkäufe helfen den Partnern
Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, dass die Erhöhung der Preise immer im realistischen Verhältnis zu den Preiserhöhungen in der Lieferkette stehen. Es geht nicht darum, Margen in die Höhe zu treiben. Es geht darum, reelle Kosten zu decken und das entlang der gesamten Lieferkette. Unsere Handelspartner leiden besonders unter diesen schwierigen Umständen. Für sie ist es enorm wichtig, nach wie vor genügend Absatz für ihre fairen Produkte zu finden. Nur so können sie ein verlässliches Einkommen haben und nur so können sie auch ihre täglichen Kosten decken.
Preiserhöhung am Beispiel unseres Kaffees
Wie die meisten fairen Lebensmittel in unserem Sortiment werden auch unsere Kaffees im Preis steigen. Grund dafür sind verschiedene Preiserhöhungen: Verpackung, Transport, Lagerung und Röstung sind deutlich teurer geworden. Unsere Zulieferer und Verarbeiter mussten aufgrund der Kartonage-Knappheit, gestiegener Strom-, Öl- und Gaspreise, sowie Personalkosten ihre Preise erhöhen.
Die Frachtkosten steigen aufgrund der knappen Containerverfügbarkeit aufgrund Corona-bedingter Hafenschließungen. Dadurch kommt es zu Stau bei Ent- und Beladungen und die Schiffe müssen auf andere Routen ausweichen.
Gleichzeitig sind die Preise für Rohkaffee deutlich gestiegen. Kaffee wird an der Börse gehandelt. Zum Teil ist der Preis um 1,50 € pro Kilo teurer als noch vor wenigen Wochen. Der Börsenpreis spiegelt die internationale Knappheit auf dem Kaffeemarkt wider, ob durch Dürren in Brasilien, politische Unruhen in Kolumbien oder erhöhte weltweite Kaffeenachfrage. Die Kaffee-Bäuer*innen, die derzeit ihren Kaffee verkaufen können, erhalten dafür demnach einen höheren Preis. Das ist für diese Bäuer*innen positiv, bedeutet aber trotzdem, dass wir die Erhöhung in unserer Preisgestaltung berücksichtigen müssen.
Wie geht El Puente mit den Preiserhöhungen um?
Bei derart vielen Faktoren, die zur Kostendeckung Preiserhöhungen fordern, besteht das Risiko, dass weniger Produkte verkauft werden. Das hätte unmittelbare Auswirkungen auf die Handelspartner und Produzent*innen. Von diesen hohen Preisen sind selbstverständlich nicht nur wir betroffen, da die Erhöhungen globale Ausmaße haben. Wir sind weiterhin für unsere Handelspartner da und wissen, dass die Verkäufe ihrer Waren nun noch wichtiger sind als zuvor.
Als Fairhandels-Akteur halten wir selbstverständlich auch weiterhin an unseren fairen Handelspraktiken fest, um den Kaffeebäuer*innen in diesen schwierigen Zeiten ein verlässlicher Partner zu sein. Dabei bieten wir für unsere Handelspartner und Kund*innen weit mehr als andere: Wir zahlen weiterhin zinsfreie Vorfinanzierungen. Das ist in diesen Zeiten besonders wichtig, damit auch unsere Partner liquide sind. Wir zahlen weiterhin Preisaufschläge. Darunter ist neben gängigen anderen Prämien auch eine Kooperativenprämie von 0,05 USD/lb. Diese geht an die Kaffee-Kooperative, damit sie Kapital für größere Projekte und laufende Kosten aufbauen kann. Und zudem unterstützen wir weiterhin Klimaprojekte, so dass unser gesamtes Kaffeesortiment vom Anbau bis in die Tüte klimaneutral ist. Doch nur mit unseren Kund*innen gemeinsam können wir durch diese Maßnahmen etwas bewirken.
Laut Umweltbundesamt sind über 90.000 Schiffe unterschiedlicher Größe auf den Weltmeeren unterwegs. Neben Passagier- und sogenannten Serviceschiffen, sind es vor allem die Containerschiffe, die die Ozeane durchqueren. Denn weit über 90% des weltweiten Warenverkehrs wird mit Containerschiffen bewältigt. Besonders die letzten Monate haben gezeigt, was passiert, wenn dieses engmaschige System des Schiffsverkehrs gestört wird.