Wüstensand aus Marokko
Mohammed von unserem Handelspartner Wüstensand aus Marokko ist seit mehr als 1,5 Jahren der erste Handelspartner, der uns wieder an unserem Standort in Nordstemmen besucht. „Anfangs haben wir Corona gar nicht so ernst genommen“, berichtet Mohammed rückblickend. Doch als im näheren Umfeld Menschen erkrankten und auch Mohammed selbst, wurde deutlich, welche Bedrohung die Virus-Erkrankung darstellt. „Wir haben Glück und sind ganz gut durch die Pandemie gekommen“, berichtet Mohammed. „Die meisten unserer Produzent*innen arbeiten von Zuhause aus. Die Korbflechter*innen machen das schon immer so, da sie während der Arbeit auch auf ihre Kinder aufpassen müssen.“ Auch bei der Beschaffung der Rohstoffe gab es kaum Engpässe, da es heimische natürliche Materialien sind, die in den Körben verarbeitet werden.
Tara aus Indien

In Indien war die Situation im letzten Jahr zeitweise hoch dramatisch. Das Gesundheitssystem war völlig überlastet, die Krankenhäuser überfüllt, kaum mehr medizinischer Sauerstoff verfügbar. Viele Menschen sind an der Covid-Erkrankung verstorben. „Zum Glück hat sich die Lage wieder etwas entspannt“, berichtet uns Moon Sharma von unserem Handwerks-Handelspartner Tara Projects aus Indien. „Die Impfungen sind inzwischen leichter zu bekommen. Fast alle Mitarbeiter*innen bei Tara sind bereits geimpft. Da die Bevölkerung in Indien jedoch sehr groß ist, wird es noch eine Weile dauern, bis der Großteil einen Impfschutz hat.“ Dass die Pandemie noch lange nicht vorbei ist, macht sich an verschiedenen Stellen bemerkbar. Tara betreibt ein eigenes Gesundheitszentrum. Derzeit kommen wieder mehr kranke Menschen hierher. „Der allgemeine Gesundheitszustand der Menschen ist schlecht. Sie leiden an verschiedenen Krankheiten, Dengue, Fieber oder aber viele, die durch Long-Covid stark eingeschränkt sind“, erzählt Moon. Tara Projects plant darum noch mehr Gesundheitsangebote, so zum Beispiel in Bawana, einem anderen Bezirk, in der Tara tätig ist. Hier betreut nun ein Arzt in Teilzeit Patient*innen. Dieses Angebot ist möglich durch die Unterstützung des El Puente Entwicklungsfonds. Außerdem plant Tara ein weiteres Gesundheitsangebot in Sri Ram, einem großen Slum.
Bio Arabica aus Bolivien und Loncomilla aus Chile
„Die Pandemie war und ist für die Produzent*innen im Allgemeinen eine sehr kritische und schwierige Situation, besonders in den ländlichen Gebieten. Hier hatten die Menschen besonders mit Nahrungsmittelknappheiten zu kämpfen“, berichtet Elias Choconapi Chino, Präsident der Kaffee-Kooperative Bio Arabica. Doch die Kooperative hat vom Fairem Handel und der Gemeinschaft in dieser Situation profitiert. „Schließlich haben wir die Situation gemeistert, indem wir uns als Erzeuger*innen gemeinsam organisierten, um uns mit Lebensmitteln einzudecken.“ Die Fairhandels-Prämie hat die Kooperative für die Grundversorgung der Menschen mit Lebensmitteln eingesetzt. Und auch in Bolivien entspannt sich die Lage durch voranschreitende Impfungen. „Gott sei Dank kommen inzwischen auch in ländlichen Gebieten Impfstoffe an“, berichtet Elias und blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft, „Unser größter Wunsch ist wieder mehr Normalität zu haben. Aber wir sehen viele Risiken in der Zukunft, besonders der Klimawandel bereitet uns große Sorge.“
Ähnlich geht es auch Álvaro Muñoz Yáñezvon von den Weinproduzent*innen Loncomilla aus Chile. Auch hier wird deutlich, dass die Einschränkungen der Pandemie noch lange nachwirken. Die Verfügbarkeiten einiger Vorräte wie Flaschen, Schachteln, Korken, Etiketten sind teilweise stark eingeschränkt. Außerdem bestehen Bedenken hinsichtlich der Inflation und des Preisanstiegs bei einigen Gütern wie Nahrungsmitteln und Kraftstoff. Der Seeverkehr hat aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten bei der Deckung der Nachfrage gezeigt und dies hat Chile als Exportland beeinträchtigt. Heute ist die Gesundheitslage in Chile bei einer Impfquote von mehr als 80 % deutlich entspannter. Aber beim Blick in die Zukunft ist es auch vor allem der Klimawandel, der Álvaro Sorge bereitet: „Die Weinberge liegen in regenreichen Gebieten. Wenn die Niederschläge ausbleiben, wirkt sich das direkt auf die Erträge aus. Hinzu kommt das Auftreten von Frösten im Frühjahr und sehr heißen Sommern, die ebenfalls die Traubenproduktion reduzieren und die Kosten erhöhen. Hohe Temperaturen begünstigen auch das Auftreten von Waldbränden.“
Die nachhaltigste Hilfe ist der Faire Handel selbst
Egal aus welchem Land oder von welchem Kontinent, alle Handelspartner sind sich einig darin, dass der Handel selbst ihnen die größte Hilfe ist. Spenden als Nothilfe sind wichtig, jedoch gibt erst der Verkauf der Produkte über den Fairen Handel eine verlässliche Zukunftsperspektive.