Eine Oase in der Wüste
Wir fahren mitten durch die Wüste auf unserem Weg zur Dattel-Farm von SEKEM. Links und rechts nur Sand und Felsen, soweit wir gucken können. Und so können wir uns wirklich nicht vorstellen, dass hier Dattel-Palmen wachsen sollen. Die „Wahat-Farm“, wie sie kurz genannt wird, wurde 2008 von der ägyptischen Fair-Handels-Organisation SEKEM mitten in der Wüste angelegt, nachdem hier eine Wasserquelle entdeckt wurde. Seitdem werden hier Datteln und Kräuter unter bio-dynamischen Standards angebaut.


El Puente zu Besuch bei SEKEM in Ägypten
Die Tage zuvor haben wir auf der Farm unseres Handelspartners SEKEM in der Nähe von Kairo, Ägypten verbracht. Hier hat Dr. Ibrahim Abouleish vor fast 45 Jahren SEKEM gegründet. Eine Initiative, die mit ganzheitlichem Ansatz, die Ökologie, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur miteinander vereint. Hier werden Lebensmittel, Kräuter und Gewürze streng nach bio-dynamischer Landwirtschaft angebaut und in den Fabriken auf dem Gelände weiterverarbeitet. So entstehen auch unseren leckeren Bio-Dattel-Trüffel und die kuschelig-weiche Babykleidung aus Bio-Baumwolle. Auch ein Kindergarten, eine Schule, ein Ausbildungszentrum für Jugendliche und ein Gesundheitszentrum liegen auf dem Gelände und sind für alle Bewohner*innen aus den umliegenden Dörfern und Städten offen. Bei SEKEM wird einfach Jede*r willkommen geheißen. Das merken auch wir sofort. Wir staunen, dass dieser Ort, an dem so viele Menschen Platz finden, täglich arbeiten und zur Schule gehen, ein Ort der Ruhe ist. Und so kommen auch wir zu Ruhe in diesem kleinen grünen Paradies.

Der ganzheitliche Ansatz von SEKEM
Was uns bei SEKEM immer wieder auffällt, ist wie selbstverständlich der ganzheitliche Ansatz von Ökologie, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur umgesetzt wird. Alle Produkte werden mit bio-dynamischer Landwirtschaft angebaut. Dafür wird selbst der Dünger von den eigenen Kühen genutzt. Und in den eigenen Forschungs- und Zuchtstation wird an natürlichen, ökologischen Methoden geforscht, wie Pflanzen noch besser in der Wüste wachsen können und vor Insekten geschützt sind. Daneben werden in den Fabriken und auf der Farm faire Arbeitsplätze für die umliegende Bevölkerung geschaffen. Das Besondere bei SEKEM: Jede*r Mitarbeiter*in darf 10 % der Arbeitszeit für kulturelle Aktivitäten nutzen. Und so werden regelmäßig Theaterstücke aufgeführt, Bands gegründet oder Ausstellungen organisiert. Etwas, das die Mitarbeiter*innen wahrnehmen und genießen. Hier können sie abschalten, neue Fähigkeiten erlernen und einfach mit ihren Kolleg*innen Spaß haben. Das erzählt mir auch Nadia Hassan, die neben ihrer Arbeit an Mal- und Gesangkursen teilnimmt.

Gemüse-Fruchtriegel mit fairen Bio-Datteln von SEKEM
Nur das Beste im handlichen Riegelformat. Unsere neuen Gemüseriegel als idealer Snack für zwischendurch. Ob Spinat Pirat, Käpt´n Karotte oder Zucchini Queen: Die Basis aller Riegel bilden die süßen Datteln unseres Handelspartners SEKEM. Die ägyptische Fairhandels-Organisation legt großen Wert auf biologischen Dattel-Anbau und unterstützt gleichzeitig lokale Projekte und Einrichtungen wie Kindergärten, eine Schule sowie ein medizinisches Zentrum.


Berufliche Chancen für Alle
Nadia ist Quality Control Managerin bei Isis, der Fabrik, die Gemüse und Früchte weiterverarbeitet. Sie leitet die Bereiche Food, Gemüse und Datteln und ist Ansprechpartnerin für die Abteilungsleiter*innen der unterschiedlichen Bereiche. Sie hat bereits die Schule von SEKEM besucht. Auch ihre drei Töchter gehen hier zur Schule. Nadia erzählt, wie schwierig es für sie ist, Familie und die Arbeit zu vereinen.
„Ich wünsche meiner Familie alles! Einfach alles! Ich will meinen Töchtern eine gute Mutter sein! Ich will sie nicht vernachlässigen und tue alles dafür, immer für sie da zu sein. Doch manchmal ist es schwer, da ich viel arbeite. Meine Familie unterstützt mich sehr. Mein Mann und meine Mutter haben mich immer unterstützt und mich darin bestärkt, arbeiten zu gehen und mich weiterzubilden. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Und so hat es Nadia geschafft, sich auch beruflich zu verwirklichen. Sie ist stets aufgestiegen und durfte immer mehr Bereiche leiten. Sie sagt, dass ihre Vorgesetzten sie stets darin bestärkt und ihr Weiterbildungen ermöglich haben. Gerne würde sie in den Export wechseln. „Ich mag meine jetzige Stelle sehr. Aber ich möchte einfach mal wieder etwas Neues lernen und mich weiterbilden“, erklärt sie. Und sie ist sehr zuversichtlich, dass das auch klappen wird!

Auf der Wahat-Farm
Der ganzheitliche Ansatz von SEKEM wird auch auf der Wahat-Farm gelebt. Leider kommen wir einen Tag zu spät für die neue Theatereröffnung. Die Bilder zeigen, wieviel Spaß alle Mitarbeiter*innen bei der Eröffnung hatten. Um zur Wahat-Farm zu gelangen, müssen wir sechs Stunden mit dem Auto von SEKEM aus in den Südwesten fahren. Dabei ist es sehr beeindruckend zu sehen, wie die Landschaft immer mehr zur Wüste wird. Nur noch hellbrauner Sand um uns herum und auf den Straßen kleine Sandverwehungen. Doch plötzlich, wie aus dem Nichts, sehen wir Dattelbäume und ein kleines Dorf. Als wir halten, um einen Dattelbauern ein kleines Stück mitzunehmen, sehen wir heiße Quellen. Gleich dahinter befindet sich die 12 km² große Farm, die dank unterirdischen Wasserreservoirs an diesem Ort in der Wahat-Wüste gegründet werde konnte. Noch wird nicht das ganze Gelände genutzt. Aber nach und nach wird die Bewirtschaftung des Gebiets erweitert. Hier wachsen Dattel-Palmen, Pfefferminze, Zitronengras, Kamille, Jojoba und mehr. Damit all das wachsen kann, muss der sandige Boden mit Kompost bedeckt werden. Darin werden die Setzlinge gepflanzt und mit eigenem Dünger genährt. Bewässert werden sie mit „Pivots“, 150 m langen Bewässerungsanlagen, die an einer Seite fixiert sind und immer um diesen Mittelpunkt rotieren. Alles unter streng kontrollierten ökologischen Anbaumethoden.

Die Datteln aus der Wüste

Als wir zu den Datteln kommen, begrüßt uns Engineer Mahmoud Shams. Mahmoud ist zuständig für die Pflege der Datteln und leitet das ziemlich lebhafte und lustige Team der Dattel-Farmer. Beim Fotoschießen wollen alle dabei sein! Auch der Bagger darf nicht fehlen! Mahmoud scheint das Team mit viel Coolness und Gelassenheit zu leiten. Dabei ist er erst seit Sommer 2020 bei SEKEM auf der Wahat-Farm. Ursprünglich kommt er aus dem Norden Sinais und hat bereits auf vielen Farmen gearbeitet. Bevor er zu SEKEM kam, wer er in Saudi-Arabien auf einer konventionellen Farm. Durch die Corona-Krise hat er seinen Job dort verloren.
Als er dann von einem Freund von SEKEM und der Wahat-Farm erfahren hat, hat er darin eine gute Chance für ihn gesehen, an einem guten Ort neu anzufangen. Die Arbeit hier, auf einer Farm, die ausschließlich nach ökologischen Kriterien anbaut, habe viele Vorteile im Vergleich zu einer konventionellen Farm, erklärt uns Mahmoud.
„Die Arbeit macht mehr Spaß, weil mit natürlichen Materialien gearbeitet wird.“, sagt er froh. Dabei zeigt er auf das Stroh, das gerade um die Dattel-Palmen gelegt wird, um sie vor Unkraut zu schützen. „Weil nicht mit gefährlichen Pestiziden gearbeitet wird, ist die Arbeit viel leichter!“, erklärt er. Er weiß, dass diese ökologischen Anbaumethoden besser und gesünder sind für den Boden und für ihn selbst.



