Was brauchen wir für ein gutes Leben?
Was trägt der Faire Handel zum Wandel hin zu einer nachhaltigen Lebensweise bei? Bei der diesjährigen Fairen Woche, vom 11. – 25. September, dreht sich unter dem Motto „Fair statt mehr“ alles um das 12. UN-Nachhaltigkeitsziel: Nachhaltiger Konsum und Produktion.
Nachhaltiger Konsum: Fair statt mehr
Alles ist zu jeder Zeit verfügbar und zusätzlich richtig günstig! Dass diese Art des Konsums viel Schaden anrichtet, ist mittlerweile weitreichend bekannt. Auf der anderen Seite gilt nachhaltiger Konsum oft als anstrengend und entbehrungsreich. Dabei kann es richtig Spaß machen, sich mit Nachhaltigkeitsthemen zu beschäftigen und verantwortungsvoll zu konsumieren. Wer ein paar einfache Grundregeln beherzigt, tut schon sehr viel. Die nachhaltige Konsumpyramide gibt dazu eine gute Orientierung: Nutze, was Du hast, repariere es, mach selber, leihe aus, tausche, kaufe Second-Hand und ganz zuletzt: Kaufe neu. Und dann am besten regional, fair und ökologisch.
Prokritee: Slow Fashion aus Bangladesch
Eigentlich sollte Swapan Kumar Das, der Geschäftsführer von Prokritee aus Bangladesch, zur Fairen Woche 2020 durch Deutschland reisen. Aufgrund von Corona ist dies leider nicht möglich. Wenn uns die Pandemie jedoch etwas gelehrt hat, ist, dass auch digital Nähe hergestellt werden kann. In einer Videobotschaft berichtet Swapan über die aktuelle Situation und den Fairen Handel.
Upcycling: Von Fast zu Slow Fashion
Bangladesch ist nach China das weltweit zweitgrößte Exportland für Kleidung. Textilien machen 80 Prozent des gesamten Exports aus. Die große Textilindustrie hinterlässt ihre Spuren im Land. Dabei fällt auch viel Abfall an. Prokritee macht etwas Gutes draus: Die Näher*innen der Fair Trade-Organisation nutzen die Verschnitte der lokalen Textilindustrie und hauchen ihnen neues Leben ein. Sie zaubern daraus ein hochwertiges Slow Fashion-Produkt. Die Taschen und Rucksäcke aus den Jeansresten der lokalen Textilindustrie sind ein positives Gegenbeispiel zur Ausbeutung in den großen Fabriken Bangladeschs. Denn diese Taschen stehen für Wertschätzung von Ressourcen und Menschen, die hinter den Produkten stehen.
Ob Rucksäcke, Laptoptaschen oder Stiftemäppchen: Prokritee legt bei der Fertigung der Produkte Wert auf Nachhaltigkeit. Jeansreste aus der lokalen Textilindustrie oder Jute sind dabei die natürlichen Stoffe für die Slow Fashion Accessoires.
Nachhaltige Produktion: Handgeschöpftes Papier
Die Herstellung von handgeschöpftem Papier ist nahezu CO2-neutral. Prokritee legt großen Wert darauf, heimische Materialien nach traditionellen Methoden zu verarbeiten. Jeden Schritt in der Papierherstellung erledigen die Produzent*innen in Handarbeit. Es kommen keinerlei Maschinen zum Einsatz. Die Rohmaterialien sind natürlichen Ursprungs. So verarbeiten die Produzent* innen zum Beispiel Seide, Jute oder Wasserhyazinthe zu einzigartig schönem Papier.
Notizbücher aus handgeschöpftem Papier
Natürlichkeit trifft Upcycling
Seit jeher fertigen die Kunsthandwerker*innen von Dhaka Handicrafts Körbe aus natürlichen Materialien. Heimische Pflanzen wie Kaisa-Gras oder Jute verarbeiten die Korbflechter*innen zu fairen Wohnaccessoires. Dabei entwickeln sie die Produkte stets weiter. So verweben sie unter anderem recycelte Sari-Stoffe in Körbe. Außerdem führt Dhaka Handicrafts Programme zur Aufforstung durch.
Zu den handgearbeiteten Körben
Glänzendes Upcycling: Moderner Schmuck von Bawa Hope
Das Unternehmen Bawa Hope arbeitet mit Produzent*innen aus den Slums in Nairobi, Kenia zusammen. In Handarbeit stellen sie Recyclingschmuck her. Die Rohstoffe für den puristischen Schmuck sind ausschließlich aus nachhaltigen Quellen. Recyceltes Messing ist die Grundlage und wird mit Horn oder Olivenholz kombiniert. Das Olivenholz hat eine besondere Herkunft: Die Produzent*innen nutzen die Wurzeln abgeschlagener Olivenholzbäume für die Schmuckproduktion.