Endlich angekommen: Unser Kaffee Ahoi! nach seiner Reise auf dem Segelfrachtschiff
Das Thermometer zeigt schon 22 Grad, als die rund 30 freiwilligen Helfer*innen um 8:00 Uhr morgens auf die Ankunft der Avontuur im Harburger Hafen warten. Den Wetterbericht haben hier alle mit Spannung verfolgt. Es ist klar, dass die Entladung, die mit Hilfe eines historischen Krans und viel Muskelkraft passieren wird, heute schweißtreibend sein wird. Es ist einer dieser Sommertage, wie sie in den letzten Jahren häufig geworden sind. Schwüle Hitze, die Temperaturen sollen deutlich über die 30-Grad-Marke klettern. Und das auch hier, im eigentlich kühlen Norden. Dass der Klimawandel längst da ist, zeigt sich wieder an einem Tag wie heute.

Alle Menschen, die hier sind, wissen, dass es so nicht weitergehen kann. Darum sind sie mitgesegelt, auf dem über 100 Jahre alten Segelfrachtschiff. Deshalb lassen sie ihren Kaffee, Kakao oder Rum klimafreundlich transportieren. Und deswegen helfen sie heute freiwillig, die insgesamt 60 Tonnen Kaffee- und Kakao-Säcke zu entladen. Denn anders als bei den großen Containerschiffen muss die Avontuur die Waren als sogenanntes Stückgut transportieren. Auf das über 100 Jahre alte Schiff passt kein Container, der einfach mit einem Kran gelöscht wird. Sack für Sack holen die Helfer*innen hier alle Waren aus dem Schiffsbauch.
Gemeinsam für ein besseres Klima
Die Stimmung jedoch ist gut. Die Sonnencreme ist aufgetragen und die Sicherheitswesten und -Helme sind angelegt. Die Entladung klappt völlig reibungslos und schnell. Man merkt, nach der 6. Tour des Segelschiffs ist die Entladung bereits zur Routine geworden. Inzwischen kennen sich die verschiedenen Akteure gut. Ob Choco del Sol, Café Chavalo, Teikei Coffee oder wir von El Puente. Es wird gemeinsam angepackt und auch immer wieder ein netter Plausch gehalten. Nicht nur hier ziehen alle an einem Strang. Hier fühlt sich keiner als Konkurrent. Im Gegenteil. Wir sehen uns alle als Gemeinschaft, die sich für ein und dieselbe Sache einsetzt. Mit Herz und Muskelkraft.

Und so kommt es, dass es keine sechs Stunden dauert, bis die letzten Säcke im LKW verstaut sind. Nun geht es für unseren Fair Trade-Rohkaffee aus Nicaragua erst einmal zur Verzollung. Danach kommen die fairen, gesegelten Bohnen zur Kaffeerösterei Niehoff. Ein Familienbetrieb in Gronau an der holländischen Grenze. Die Röstmeister*innen veredeln die hochwertigen Bio-Arabica-Bohnen mit einer schonenden Langzeitröstung. Und natürlich arbeitet die Rösterei auch klimaneutral. Genau wie wir von El Puente dies an unserem Standort in Nordstemmen tun.
Gesegelter Fair Trade-Kaffee für Klimaschutz und saubere Meere
Doch beim Segeltransport der Waren geht es nicht allein darum, ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Denn die Containerschifffahrt ist leider in jeder Hinsicht ein dreckiges Geschäft. Zum einen sind es die schädlichen Emissionen, die in die Luft geblasen werden. Zum anderen ist es aber auch die Verschmutzung der Meere, die dramatische Folgen hat. Mehr als 90 % des Welthandels wird über Containerschiffe abgewickelt, die fast ausschließlich mit Schweröl betrieben werden. Ein Brennstoff, der an Land längst verboten ist und als Sondermüll entsorgt werden muss. Von den Arbeitsbedingungen an Bord wollen wir hier gar nicht sprechen.
Sicherlich kann die Avontuur nur ein Zeichen für besseren, klima- und meeresfreundlicheren Seehandel sein. Aber sie ist ein eindrucksvolles Zeichen, das immer mehr Menschen auf diese Problematik aufmerksam macht. Und das eine beispielhafte Lösung aufzeigt.

Kaffee Ahoi! in der Tasse

Wer einmal den Kaffee Ahoi! in seiner Tasse hat, schätzt diesen ganz anders wert, als den täglichen Coffee To Go. Denn der gesegelte Kaffee erzählt seine Geschichte von der langen Reise. Hier weiß jede*r, wie viel Arbeit, Ressourcen und Herz in diesem Getränk stecken, das einmal um die halbe Welt gesegelt ist. Vom Bio-Anbau und Ernte in Handarbeit, über den langen und kräftezehrenden Weg auf See, bis hin in die eigene Tasse. Dieser und auch jeder andere Kaffee verdient die volle Aufmerksamkeit!