Genau vor einem Jahr erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO die weltweite Ausbreitung von Covid-19 zur Pandemie. In vielen Ländern dieser Erde sind nicht nur die gesundheitlichen Folgen schwerwiegend. Menschen, die ohnehin kaum über Rücklagen verfügen und nicht auf staatliche Unterstützung hoffen können, leiden schwer unter den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.
Als Fairhandels-Organisation arbeiten wir mit rund 120 Handelspartnern in etwa 40 verschiedenen Ländern der Erde zusammen. Im täglichen Kontakt mit Menschen weltweit wird uns immer wieder deutlich, dass Kleinbäuer*innen oder auch Kunsthandwerker*innen schwer getroffen sind. Neben den gesundheitlichen Gefahren, die die Pandemie mit sich bringt, sind es vor allem soziale und wirtschaftliche Folgen, die für die Produzent*innen existenzbedrohend sind. Aus verschiedenen Gründen können die Menschen nicht arbeiten. Seien es fehlende Rohstoffe, Ausgangssperren, die die Arbeit in Werkstätten oder auf Feldern unmöglich machen oder die gestoppte Infrastruktur, die den Warentransport und somit den Export von Produkten unmöglich machen.


Gelebte Solidarität: Spenden für Handelspartner weltweit
Als 100% Fair-Händler war es uns von Anfang an wichtig unsere Partner weltweit zu unterstützen. Im Gegensatz zu vielen konventionellen Unternehmen haben wir keinerlei Bestellungen gekürzt oder gar storniert. Wir haben sofort alles darangesetzt, den Absatz der fairen Produkte zu fördern. Darüber hinaus haben wir über 50.000 € Soforthilfe über unseren Entwicklungsfonds bereitgestellt. Mehr als 50 unserer Handelspartner konnten so Lebensmittel oder medizinisches Schutzmaterial für die Produzent*innen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus haben wir auch das ganze Jahr über Spenden gesammelt. Unser Kund*innen konnten bei jeder Bestellung darüber entscheiden, die gesenkte Mehrwertsteuer für sich zu beanspruchen oder aber an unseren Entwicklungsfonds zu spenden. Auf diese Weise sind 33.000 € für den Entwicklungsfonds zusammengekommen. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bei unseren Kund*innen bedanken. Darüber hinaus waren wir Teil der Aktion #fairwertsteuer. Diese vom Weltladen Dachverband initiierte Kampagne hat ebenfalls Spendengelder von Weltläden gesammelt, die die Mehrwertsteuersenkung für die Sammlung von Spenden genutzt hat. Hier sind bisher mehr als 445.000 € gesammelt worden und bereits an verschiedene Fairhandels-Partner weitergegeben worden. Mehr Infos zur Aktion #Fairwertsteuer hier.

Die Hilfe kommt an
Die Spendengelder wurden bereits an zahlreiche Fairhandels-Organisationen weltweit weitergegeben. Die Organisationen nutzen sie für dringende Unterstützung wie den Kauf medizinischer Schutzausrüstung, Lebensmittelspenden oder aber andere Projekte, um die Menschen vor Ort direkt zu helfen. So hat zum Beispiel die philippinische Fairhandels-Organisation CCAP durch die Aktion #fairwertsteuer Spendengelder in Höhe von 10.000 € erhalten. Dabei nutzt CCAP diese unter anderem, um die Kunsthandwerker*innen auf eine besonders nachhaltige Weise zu unterstützen. Für das Geld kauft die Organisation Saatgut und verteilt es kostenlos an die Produzent*innen. Auf diese Weise können diese nicht nur Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf anbauen, sondern dieses auch auf dem heimischen Markt anbieten und haben so eine zusätzliche Einkommensquelle. Unser Handelspartner Tara hat seinen Sitz in Indien und arbeitet mit Kunsthandwerker*innen rund um Delhi zusammen. In Indien gab es immer wieder regionale Lockdowns und Ausgangssperren, die es vielen Menschen nahezu unmöglich gemacht haben, ihrer Arbeit nachzugehen. Darum setzte Tara die Spenden vom El Puente Entwicklungsfonds setzte die Fairhandels-Organisation dafür ein, Lebensmittelpakete sowie hygienische Schutzausrüstung für die Produzent*innen und ihre Familien bereit zu stellen.


Nur Verkäufe sorgen für eine nachhaltige Unterstützung
Viele Handelspartner sowohl aus den Bereichen Lebensmittel als auch Kunsthandwerk haben finanzielle Unterstützung erhalten und wir werden sie auch weiterhin unterstützen. Auch wenn die Spendengelder dringend benötigt werden, sie sind nur eine Nothilfe. Was die Produzent*innen am dringendsten benötigen, sind beständige Verkäufe ihrer fairen Waren. Nur so können Arbeitsplätze und Einkünfte langfristig und planbar erhalten bleiben. „Darum appellieren wir an die Konsument*innen solidarisch zu handeln. Mit dem Kauf fairer Produkte unterstützt ihr Produzent*innen weltweit. Und in diesen Krisenzeiten sind sie besonders auf diese Unterstützung angewiesen“, so Martin Moritz, Geschäftsführer von El Puente.